#324

Kolosser 2,16-23

Lasst euch die Freiheit nicht nehmen, die Christus gebracht hat!

16 Niemand soll euch also Vorhaltungen machen wegen dem, was ihr esst oder trinkt oder was ihr an den Festen, am Neumondstag oder am Sabbat tut. 17 Das ist doch alles nur ein Abbild und ein Schatten der Dinge, die Gott angekündigt hatte und die in Christus Wirklichkeit geworden sind.[1] 18 Lasst euch das Heil von niemand absprechen, der sich darin gefällt, in vorgespielter Demut nicht Gott selbst anzubeten, sondern die Engel, und der sich dafür auf irgendwelche Visionen beruft, die er ´angeblich` gehabt hat. Die selbstsüchtige Einstellung solcher Menschen bringt sie dazu, sich ohne jeden Grund aufzuspielen, 19 statt sich an den zu halten, der das Haupt ´der Gemeinde` ist. Er sorgt dafür, dass der ganze Leib – gestützt und zusammengehalten durch die verschiedenen Gelenke und Bänder – so wächst, wie Gott es möchte[2]. 20 Wenn ihr nun also mit Christus gestorben seid und die Prinzipien dieser Welt für euch hinfällig geworden sind[3], warum lebt ihr dann so, als wärt ihr immer noch ein Teil dieser Welt? Ihr lasst euch vorschreiben: 21 »Damit darfst du nichts zu tun haben! Davon darfst du nicht essen! Das darfst du nicht einmal berühren!« 22 Dabei geht es hier doch immer nur um Dinge, die sowieso keinen Bestand haben, Dinge, die dazu da sind, dass man sie verbraucht! ´Wer solchen Forderungen nachkommt,` folgt damit lediglich den Geboten und Lehren von Menschen.[4] 23 Zugegeben, es handelt sich um eine Frömmigkeit, die den Anschein besonderer Weisheit hat: dieser selbstgewählte Gottesdienst, diese Demut, diese Schonungslosigkeit gegenüber dem eigenen Körper! Doch das alles ist ohne jeden Wert und dient nur dazu, das menschliche Geltungsbedürfnis zu befriedigen.

[1] = [Wörtlich: "Das ist ein Schattenbild der künftigen Dinge, der Leib" (d. h. hier: "die Substanz / die Wirklichkeit" im Gegensatz zum "Schatten" ) "ist des Christus" (d. h. "ist in/bei Christus zu finden" ). Nach einigen Auslegern spielt Paulus mit "Leib" zugleich auch auf die Gemeinde als den Leib von Christus an]
[2] = [Oder: "zu der Größe heranwächst, die Gott vorgesehen hat". "zu Gott hin wächst" Wörtlich: "das Wachstum Gottes wächst"]
[3] = [Oder: "gestorben und damit für die unsichtbaren Mächte tot seid, die diese Welt beherrschen". Wörtlich: "gestorben seid gegenüber den Elementen der Welt".
Die Bedeutung von "Elemente" ist umstritten. Statt an "Grundsätze/Prinzipien" (so der NGÜ-Text) denken manche an "Elementargeister" (d. h. die unsichtbaren Mächte dieser Welt), an die "Gestirne" (die nach verbreiteter Anschauung von unsichtbaren Mächten bewohnt waren) oder an die "Grundstoffe/Naturkräfte" der Erde (die als Götter verehrt wurden)]

[4] = [Vergleiche Jesaja 29,13; ; Markus 7,7.8.]


Fragen

1. Mit welchen falschen Forderungen wurden die Christen damals konfrontiert? Was taten Personen, die besonders fromm schienen? (V. 16+18+20-23) (Verständnisfrage)

2.Welche Motivation sieht Paulus hinter diesem Verhalten und diesen Forderungen? (V. 18+23) (Bedeutungsfrage)

3. Was macht in deinem Umfeld einen »besonders guten Christen« aus? Gibt es Dinge, die du tust, um auf andere einen guten Eindruck zu machen? Sei sehr zurückhaltend, die Motivation anderer zu beurteilen, aber überprüfe deine eigene! (Anwendungsfrage)